Als Tochter eines Wertheraners und einer Hallerin wurde ich am 03.11.1973 in Bielefeld geboren, wuchs in Werther auf und machte dann 1993 mein Abi am Kreisgymnasium Halle (KGH). Studiert habe ich dann in Bielefeld. Konsequenterweise folgten dann im Referendariat Stationen beim Amtsgericht Halle, bei einer Anwältin in Werther und bei einer Jugend- und Jugendschutzkammer am Landgericht Bielefeld. Man könnte also meinen, ich sei nicht viel herumgekommen.
Das stimmt nicht so ganz. Ich bin gerne unterwegs, am liebsten in den USA und in den letzten Jahren auch in Frankreich. Ich habe immer noch eine Leidenschaft für Roadtrips mit kleinem Gepäck kreuz und quer durchs Land.
Ich komme aber auch gerne wieder nach Hause. Tatsächlich mag ich das Leben hier am Teuto, und ich freue mich, dass ich ihn von meinen Fenstern aus sehen kann. Mir war eigentlich immer schon klar, dass ich hier in der Gegend bleiben würde, so dass ich es nur logisch fand, meine Ausbildung da zu machen, wo ich später auch arbeiten würde.
An meinem 30. Geburtstag war es dann soweit: Ich bin ins sprichwörtliche kalte Wasser gesprungen und habe mich als Rechtsanwältin selbstständig gemacht, und zwar damals noch in einem kleinen gemieteten Büro im Industriegebiet von Werther. Dort bin ich auch die ersten sieben Jahre geblieben, bis ich eine - tatsächlich berechtigte - Eigenbedarfskündigung bekam. Da war dann auch der Moment gekommen, an dem ich beschlossen habe, dass ich lieber von zu Hause aus arbeiten möchte, anstatt von einem Vermieter abhängig zu sein.
Seitdem habe ich mein Büro hier bei uns im Haus. Das mag zwar etwas unkonventionell sein, aber ich habe erstmal keine Absichten, das zu ändern. An dieser Stelle ist auch ein dickes Dankeschön an meinen Mann angebracht, der nichts dagegen hat, dass auch nach seinem Feierabend ständig noch andere Menschen im Haus sind. Das würde nicht jeder mitmachen.
Unser Haus hier ist so unkonventionell wie das Büro, denn ursprünglich war es nicht als Wohnhaus gedacht. Hier wurde einmal Kohle abgebaut; direkt neben dem Haus (wenn man davor steht rechts) befindet sich noch heute das inzwischen denkmalgeschützte Mundloch des Katharinenstollens mit seinem "Glück auf!". Der Gebäudeteil links war der ehemalige Kohlenbunker.
Nicht, dass sich der Abbau hier wirklich gelohnt hätte - nach einem kleinen Intermezzo während der Besetzung des Rheinlandes nach dem Ersten Weltkrieg war endgültig Schluss mit der Kohle. Familie Speckmann zog ein und betrieb stattdessen eine Schmiede, die aber auch schon wieder seit Jahrzehnten Geschichte ist. Geschmiedet wird hier zwar immer noch ab und an, aber nur als Hobby zum Vergnügen.
Dieses Haus ist - so wie viele alter Häuser - im Grunde ein einziges Abenteuer. Es ist ständig im Wandel, und es gibt auch immer etwas zu tun. Trotzdem - ich mag es hier. Vielleicht auch gerade deshalb.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen